Periphere Gefäße

Schaufensterkrankheit (pVAK): Mit minimal-invasivem Eingriff schwerwiegende Folgen vermeiden

Moderne Stents und Medikament-freisetzende Dilatationsballons bieten effektive Therapieoption bei Gefäßverschlüssen

Nicht nur die Gefäße des Herzens können von Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) betroffen sein, sondern auch die der Extremitäten: Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) – auch als Schaufensterkrankheit bekannt –sollte so früh wie möglich diagnostiziert und behandelt werden. Bleibt sie längere Zeit unentdeckt, steigt das Risiko für schwere Folgen wie Amputation, Schlaganfall und Herzinfarkt. Zur Behandlung der pAVK existieren etablierte minimal-invasive Therapieverfahren. Moderne Stents eröffnen dabei heute neue Möglichkeiten der Gefäßtherapie.

In Deutschland leiden über 4,5 Millionen Menschen an einer pAVK: Durch Verengungen oder Verschlüsse der peripheren Arterien werden die Extremitäten nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Zu über 90 Prozent sind die Beine betroffen. Je nach Schweregrad der Symptome wird die Erkrankung in verschiedene Stadien eingeteilt. In einem frühen Stadium schmerzen die Beine beim Gehen. Der Betroffene muss immer wieder stehen bleiben, was der Erkrankung den Namen Schaufensterkrankheit eingebracht hat. In späten Stadien ist die Durchblutung oft so stark beeinträchtigt, dass das Gewebe im Fuß oder Bein zum Teil irreversibel geschädigt ist. Wie auch bei der Koronaren Herzkrankheit sind die Hauptrisikofaktoren für eine pAVK Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck und Bewegungsmangel.

In frühen Stadien hilft Bewegung

Die Behandlung früher Stadien der pAVK setzt stark auf Prävention und Änderungen im Lebensstil. Dazu gehören die Kontrolle von Blutzucker und Blutfetten, Gewichtsreduktion sowie ausreichende Bewegung: Regelmäßiges Gehtraining führt unter anderem zur Bildung neuer Blutgefäße, die einen verstopften Gefäßabschnitt umgehen und die Muskulatur wieder mit Sauerstoff versorgen können. Um die individuelle Leistungsfähigkeit zu berücksichtigen, ist ein Intervall-Training mit integrierten Ruhepausen sinnvoll. Bei der medikamentösen Therapie kommen Thrombozyten-Funktionshemmer und Gerinnungshemmer zum Einsatz, die in erster Linie das Fortschreiten der Erkrankung verhindern oder verzögern sollen. Vasoaktive Substanzen können zudem die Durchblutung verbessern.

Fortgeschrittenes Stadium verlangt operativen Eingriff

Reicht die konservative Therapie mit Gehtraining nicht aus oder ist die pAVK bereits fortgeschritten, muss die Blutversorgung in den meisten Fällen durch einen operativen Eingriff wieder hergestellt werden. Dies kann durch eine klassische Bypass-Operation erreicht werden. Schonender ist ein minimal-invasiver Eingriff wie das Aufdehnen des verengten Gefäßabschnittes mit Hilfe eines Ballonkatheters (Angioplastie), auch in Kombination mit der Platzierung eines Stents. Je nach der individuellen Situation des Patienten kann der behandelnde Arzt unter verschiedenen Therapieoptionen wählen. So können Medikament-freisetzende Ballons eingesetzt werden, die während des Aufdehnens ein Medikament abgeben, um das Risiko eines erneuten Verschlusses (Restenose) zu reduzieren. Bei komplexen Stenosen können bei diesem Verfahren zum Abstützen des Gefäßes anschließend Stents implantiert werden. Auch besteht die Möglichkeit, direkt Stents zu implantieren, um das Gefäß zu öffnen und abzustützen.

Moderne Stents sind den Anforderungen der Beinarterien angepasst

Da die Beinarterien immer in Bewegung und großem Stress durch Biegungen, Streckungen und Drehungen ausgesetzt sind, werden Stents dort stark beansprucht. Deshalb wurden spezielle Stents für diese Gefäße entwickelt, die die natürlichen Bewegungen der Arterien nachahmen und so neue Möglichkeiten in der Gefäßtherapie eröffnen. Die modernen Stents sind flexibel und knickstabil, so dass auch Oberschenkel- und Kniekehlenarterie erfolgreich abgestützt werden können.

Die minimal-invasive Gefäßtherapie zur Behandlung der pAVK wird an allen großen medizinischen Zentren in Deutschland angeboten.

Quelle: Pressemeldung der Aktion Meditech vom 3. Juli 2018

Hier gibt es einen BVMed-Erklärfilm zum Thema:
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