Periphere Gefäße

Medikament-freisetzende PTA-Ballons zur Gefäßwanderweiterung und Durchblutungserhaltung

Bei der pAVK ist es entscheidend, rechtzeitig und effektiv zu behandeln. Nur so können eine Amputation oder andere schwerwiegende Folgeschäden vermieden werden. Oberstes Ziel ist eine erfolgreiche Revaskularisierung. Eine effektive Behandlung mit modernen Stents und Medikament-freisetzenden Ballons (DCBs) steigert die Lebensqualität des Patienten, und kann im Idealfall auch das Gesundheitssystem und damit die Volkswirtschaft entlasten.

Gefäßerkrankungen sind in den Industriestaaten die häufigste Todesursache. Verursacht werden sie in den meisten Fällen durch Arteriosklerose (Ablagerungen in den Arterien); umgangssprachlich auch Arterienverkalkung genannt. Eine der bekanntesten Gefäßerkrankungen ist die koronare Herzkrankheit (KHK), bei der diese Ablagerungen die Herzkranzgefäße (Koronargefäße) verengen. Es kann ein Herzinfarkt drohen. Trotz immer besser werdender medizinischer Versorgung sterben ein Drittel der Patienten daran.

Aber nicht nur das Herz kann von Arteriosklerose betroffen sein, sondern auch die Extremitäten. Bekannt ist diese Erkrankung unter dem Namen periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK). Sie tritt gerade in den Industriestaaten sehr häufig auf, mit signifikanten Mortalitäts- und Morbiditätsraten. Durch Verengungen (Stenosen) oder Verschlüsse (Okklusionen) der peripheren Arterien werden die Extremitäten nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. In einem frühen Stadium der Erkrankung schmerzen die Beine beim Gehen. Der Betroffene muss immer wieder stehen bleiben, was der Erkrankung den Namen Schaufensterkrankheit eingebracht hat.

Wie auch bei der Koronaren Herzkrankheit sind die Hauptrisikofaktoren an einer pAVK zu erkranken Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck und Bewegungsmangel.

Zu 90 Prozent tritt die pAVK in den Beinen auf und kann in sieben Stadien (so genannte Rutherford-Klassen) unterteilt werden. Die Stadien null und eins sind meist beschwerdefrei und werden oft nur durch Zufall entdeckt. Das zweite und dritte Stadium machen sich durch Bewegungsschmerzen in den Extremitäten bemerkbar, im vierten Stadium kann ein zusätzlicher Ruheschmerz auftreten. Im fünften und sechsten Stadium ist die Durchblutung oft so stark beeinträchtigt, dass das Gewebe im Fuß oder Bein zum Teil irreversibel geschädigt ist. Bei Nichtbehandlung der pAVK drohen Amputation, Herzinfarkt oder Tod.

Die Wiederherstellung der Blutversorgung (Revaskularisierung) ist ausschlaggebend, nicht nur um eine Amputation zu verhindern, sondern auch um schmerzfrei und mit mehr Lebensqualität wieder Teil der Gesellschaft zu sein. Amputationen bringen für den Patienten große Belastungen mit sich. Durch den Eingriff entstehen physische und psychische Beschwerden, die die Lebensqualität des Patienten stark gefährden können. Da es sich um eine Operation handelt, können Neben- und Nachwirkungen einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Genesungsprozess haben. Neben den Auswirkungen für den Patienten und seine Angehörigen selbst, hat ein solcher Eingriff nicht selten durch steigende Behandlungskosten und Invalidität Konsequenzen für Volkswirtschaft und das Gesundheitssystem.

Therapiemöglichkeiten

Frühe Stadien der pAVK sind relativ gut konservativ durch z. B. medikamentöse Reduktion der Risikofaktoren und Bewegung therapierbar. Ist die Erkrankung jedoch weiter fortgeschritten, muss die Blutversorgung in den meisten Fällen durch einen operativen Eingriff wieder hergestellt werden. Eine solche Revaskularisierung kann durch einen klassisch chirurgischen Eingriff, eine Bypass-Operation, erreicht werden. Dabei wird mittels körpereigenem oder künstlichem Gefäßgewebe eine „Umgehung“ der verengten oder verschlossenen Gefäßstelle gelegt.

Schonender ist ein minimal-invasiver Eingriff, wie das Aufdehnen des verengten Gefäßabschnittes mit Hilfe eines Ballonkatheters (Angioplastie) auch in Kombination mit der Platzierung eines Stents. Diese Optionen gelten mittlerweile als etablierte Behandlungsmethoden der pAVK und kommen auch bei der Behandlung der KHK (hier grundsätzlich mit Platzierung eines Stents) zum Einsatz.

Angioplastien werden von Angiologen, Radiologen oder aber auch von Gefäßchirurgen vorgenommen. Dem Patienten wird über eine Leisten- oder Armarterie ein Katheter in das betreffende Gefäß eingeführt. Unter Röntgenkontrolle kann dieser bis zur betreffenden Engstelle vorgeschoben werden. Wurde der Katheter genau in der Engstelle platziert, wird der Dilatationsballon, der an seiner Spitze befestigt ist, mit Röntgenkontrastmittel gefüllt, so aufgedehnt und dadurch die Engstelle beseitigt. Zum Abstützen des Gefäßes können anschließend Stents implantiert werden. Stents sind gitterförmige Implantate, die die geweiteten Gefäße mechanisch dauerhaft abstützen.

Innovative Therapie

Um die minimal-invasive pAVK-Behandlung immer weiter zu verbessern wird nach wie vor viel geforscht und neue Produkte werden entwickelt. So sind seit einiger Zeit Medikament-freisetzende Ballons (Drug Coated Ballon, DCB) auf dem Markt, die während der Aufdehnung ein Medikament an die Gefäßwand abgeben, um die Zellen an einer unkontrollierten Neubildung zu hindern. So sollen sie das Risiko eines erneuten Verschlusses (Restenose) reduzieren. Den gleichen Therapieansatz verfolgen die Medikament-freisetzenden Stents (Drug Eluting Stent, DES). Hier sind die Stents ebenfalls mit einem Medikament beschichtet, um das Risiko für einen erneuten Verschluss zu verringern.

Ein weiteres Augenmerk der Entwickler liegt auf dem Design der Stents. So wurden die modernen Stents speziell dafür entwickelt, die natürlichen Bewegungen der Beinarterie nachzuahmen. Durch eine besondere Webtechnik entsteht ein Stent mit einer hervorragenden Balance aus Festigkeit und Flexibilität, so dass selbst anspruchsvolle Bewegungen der Beine – und damit der Beinarterien – wieder schmerzfrei möglich sind, während das Gefäß von innen abgestützt wird.

Durch die neuen Therapien stehen den behandelnden Ärzten nun Optionen zur Verfügung, um die Behandlung auf die individuelle Situation des Patienten abstimmen zu können. Wichtig ist es hierbei, immer mit nachhaltigen Ergebnissen das Wohl des Patienten im Blick zu behalten. Sicherheit und Wirksamkeit der einzelnen Therapieoptionen werden kontinuierlich in wissenschaftlichen Studien untersucht und auf medizinischen Fachkongressen diskutiert.

Vorteile für Patienten bei minimal-invasivem Vorgehen
  • Schonender Eingriff: örtliche Betäubung und leichte Sedierung, Kreislaufbelastung für den Patienten gering
  • Verkürzter Aufenthalt im Krankenhaus und Reduktion der post-operativen Medikamente
  • Reversibilität des Eingriffes
  • Gute Prognose für Erhalt der Lebensqualität
  • Kosteneinsparung durch niedrigere Behandlungskosten

Verfügbarkeit für den Patienten

Die minimal-invasive Gefäßtherapie zur Behandlung der pAVK wird an allen großen medizinischen Zentren in Deutschland angeboten.

Fazit

Bei der pAVK ist es entscheidend, rechtzeitig und effektiv zu behandeln. Nur so können eine Amputation oder andere schwerwiegende Folgeschäden vermieden werden. Oberstes Ziel ist eine erfolgreiche Revaskularisierung. Eine effektive Behandlung mit modernen Stents und Medikament-freisetzenden Ballons (DCBs) steigert die Lebensqualität des Patienten, und kann im Idealfall auch das Gesundheitssystem und damit die Volkswirtschaft entlasten.

Stand: Februar 2018

Herausgeber: Aktion Meditech

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