Körper Lunge

Künstliche Lunge

Krankheitsbild: Eingeschränkte Eigenatmung

Der iLA Membranventilator kann zur Anwendung kommen, wenn der Patient eine erhöhte Anstrengung zur Spontanatmung erbringen muss oder eine Erschöpfung der Atemmuskulatur droht. Beispiele sind die exazerbierte chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Entwöhnung von der mechanischen Beatmung (Weaning), Trauma, akutes Lungenversagen (ARDS) oder auch Überbrückung bis zur Lungentransplantation.
Ziel ist in jedem Fall, die Spontanatmung des Patienten zu erhalten oder, wenn eine mechanische Beatmung nicht vermeidbar war, diese so schonend wie möglich durchzuführen und die Spontanatmung frühestmöglich wieder zu erreichen. Wenn der iLA Membranventilator die Atmung extrapulmonal unterstützt, können viele Patienten wieder wach und entspannt spontanatmend an Ihrer Therapie teilnehmen. Patienten, die kommunizieren, essen und trinken.

Wenn die Atmung aufgrund eines Lungenversagens zeitweise eingeschränkt oder gar nicht mehr funktionsfähig ist, wird bei vielen Patienten eine mechanische Beatmung auf einer Intensivstation notwendig. Um diese Behandlung zu tolerieren, müssen diese Patienten jedoch in ein künstliches Koma versetzt werden, das heißt sie sind nicht ansprechbar, können sich nicht selber ernähren oder kommunizieren. Zudem handelt es sich um einen unnatürlichen Ersatz der menschlichen Atmung: während der Mensch mit einem Sog Luft einatmet (sog. Spontanatmung), presst das Beatmungsgerät diese mit positivem Druck in die Lungen hinein. Das hat zu Folge, dass die Lunge von der ersten Sekunde an zusätzlich geschädigt wird. Von der Lunge gehen dann Entzündungsmediatoren aus, die auch weitere Organe wie die Leber oder die Niere schädigen. Die häufigste Todesursache von Patienten mit Lungenversagen ist das folgende Multiorganversagen.

Innovative Technologie: iLA Membranventilator

Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, wurde die erste künstliche Lunge, der iLA Membranventilator entwickelt, der außerhalb des Patienten für ihn atmet. Er dient vor allem der effektiven Entfernung des Kohlendioxyds außerhalb der menschlichen Lunge und wird dabei wie ein natürliches Organ vom Herzen durchblutet. Die Lunge des Patienten wird somit geschont, da ihr Gasaustausch unterstützt und die Atemmuskulatur (so genannte Atempumpe) entlastet werden.

In der nur 14 mal 14 Zentimeter kleinen künstlichen Lunge übernimmt eine Hohlfasermembran den Gasaustausch der Lunge und ergänzt oder ersetzt die mechanische Beatmung. Der iLA Membranventilator wird ohne Operation mittels zweier speziell für diesen Einsatz entwickelten hochflexiblen Gefäßzugänge in der Leiste angeschlossen. Der Verzicht auf eine mechanische Pumpe verringert die Entzündungsreaktionen. Der iLA Membranventilator kann bis zu 29 Tage lang am Patienten eingesetzt werden.

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