Endoprothetik

Nutzen vs. Risiko: beim Gelenkersatz „herausragend“

Das „Risiko-Nutzen-Verhältnis“ von Gelenkersatz-Patienten ist mit Blick auf den Gewinn an Lebensqualität „herausragend“. Das sagte der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik (AE), Prof. Dr. Carsten Perka, auf einer Pressekonferenz in Berlin. Die Erfolgsgeschichte der Endoprothetik sei beim Patientennutzen auf einer Stufe mit der Katarakt-Operation bei Grauem Star. Die hohen Fallzahlen beim Gelenkersatz in Deutschland seien Ausdruck „einer sehr guten medizinischen Versorgung einer anspruchsvollen Bevölkerung“, so Perka. Die OP-Qualität sei sehr gut. Defizite sehe er eher „im Umfeld der OP“, nicht beim Implantat.

Sorgen bereiten den Orthopäden die niedrigen Erstattungspreise. „Die Gewinne durch leichte Fälle können die Verluste durch komplizierte Fälle nicht mehr ausgleichen“, so Prof. Dr. Karl-Dieter Heller, Generalsekretär der AE. Die „einfache“ Hüftprothesen-OP werde im DRG-System nun nochmals um 12 Prozent abgesenkt und sei „damit nicht mehr kostendeckend“. Dies sei ein besonders großes Problem für spezialisierte Kliniken. Die Politik wolle zwar eine Spezialisierung, aber genau dies würde nun abgestraft. Hellers Befürchtung: „Die Qualität der Endoprothesen wird leiden und die Patienten werden früher entlassen.“ Die Kliniken würden sich gerne an der Qualität messen lassen, „dann muss bessere Qualität aber auch ausreichend vergütet werden“, so Hellers Appell an die Gesundheitspolitik.

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