Cookie-Einstellungen

Zur fortlaufenden Verbesserung unserer Angebote nutzen wir den Webanalysedienst matomo.

Dazu werden Cookies auf Ihrem Endgerät gespeichert, was uns eine Analyse der Benutzung unserer Webseite durch Sie ermöglicht. Die so erhobenen Informationen werden pseudonymisiert, ausschließlich auf unserem Server gespeichert und nicht mit anderen von uns erhobenen Daten zusammengeführt - so kann eine direkte Personenbeziehbarkeit ausgeschlossen werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über einen Klick auf "Cookies" im Seitenfuß widerrufen.

Weitere Informationen dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

 - Neurostimulation Vagus-Nerv-Stimulation lindert Depressionen langfristig Artikel in der ÄrzteZeitung Online vom 16. Mai 2017

ArtikelBaltimore, 16.05.2017

Eine elektrische Stimulation des Vagusnervs kann Patienten mit therapieresistenter Depression über fünf Jahre hinweg helfen. In einer Registerstudie sind damit im Vergleich zur üblichen Behandlung fast doppelt so viele Betroffene in Remission gelangt.

Die Vagus-Nerv-Stimulation (VNS) ist in den USA schon seit einigen Jahren bei therapieresistenter Depression zugelassen, und zwar als Zusatzbehandlung, wenn mindestens vier unterschiedliche Therapien nicht ausreichend geholfen haben. Wie üblich verlangte die US-Zulassungsbehörde FDA zur Sicherheitsüberprüfung eine Post-Marketing-Untersuchung. Deren Resultate liegen nun vor.

Dabei sprachen auf die Behandlung im Laufe von fünf Jahren zwei Drittel der Patienten an, nur 41 Prozent waren es bei einer konventionellen Therapie. In Remission gelangten 43 Prozent mit VNS, ohne waren es nur 26 Prozent.

Schnellerer Erfolg mit VNS

Das "Treatment-Resistant Depression Registry" wurde bereits im Jahr 2006 aufgelegt. Daran beteiligten sich unter anderem Patienten der Zulassungsstudie zur VNS bei Depression, berichten Forscher um Dr. Scott Aaronson vom Gesundheitsversorger Sheppard Pratt Health System (Am J Psych 2017; online 31. März).

Insgesamt konnten knapp 800 Patienten in das Register aufgenommen werden. Bei allen waren die Depressionssymptome im Laufe von mindestens vier Therapieversuchen – darunter auch Psychotherapie und EKT – nicht ausreichend zurückgegangen.

Die Patienten konnten sich zumeist aussuchen, ob sie eine VNS mit Implantation einer Elektrode im Halsbereich wünschten oder lieber mithilfe anderer Methoden weiterbehandelt werden wollten. Ein Teil der Depressiven wurde auch von den Ärzten aufgrund von Kontraindikationen oder anderen Gründen gezielt einem der beiden Therapiearme zugewiesen. Die Behandlung erfolgte also nicht randomisiert und offen; 301 Patienten erhielten eine konventionelle Behandlung mit Medikamenten, Psychotherapie und/oder EKT, 494 bekamen zusätzlich eine VNS.

Untersuchung alle sechs Monate

Insgesamt waren die Patienten in der VNS-Gruppe etwas schwerer depressiv als im Kontrollarm – der Wert auf der Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale (MADRS) lag mit 33 versus 29 Punkten deutlich höher, auch mussten die VNS-Patienten in der Vorgeschichte häufiger in psychiatrische Kliniken.

Bei 46 Prozent der VNS-Patienten und 32 Prozent in der Kontrollgruppe war eine schwere rezidivierende Depression festgestellt worden. In der VNS-Gruppe hatten die Patienten im Schnitt schon acht Therapien versucht, sieben waren es in der Kontrollgruppe. Die Patienten wurden alle sechs Monate untersucht. Um als Responder zu gelten, mussten sie bei mindestens einer der Untersuchungen im Vergleich zur Studienaufnahme eine 50-prozentige Reduktion des MADRS-Werts aufweisen, bei Werten von neun oder weniger Punkten wurde von einer Remission ausgegangen.

EKT-Erfolg prognostisch günstig

Nach fünf Jahren waren nur noch 61 Prozent in der VNS- und 46 Prozent in der Kontrollgruppe bei der Stange, deutliche Unterschiede zeigten sich jedoch schon nach wenigen Monaten. Zur Halbzeit nach 30 Monaten hatten bereits etwa 60 Prozent mit VNS, aber nur 30 Prozent ohne VNS angesprochen, auch die Remissionsrate war zu diesem Zeitpunkt mit VNS etwa doppelt so hoch.

Im Median sprachen die Patienten nach einem Jahr mit VNS und nach vier Jahren mit konventioneller Therapie erstmals an. Im VNS-Arm blieben die Patienten auch länger stabil – hier dauerte es im Median zwölf Monate bis zu einem Rezidiv, sieben Monate waren es in der Kontrollgruppe.

Die erste Remission wurde im Median nach 49 Monaten mit VNS und nach 65 Monaten in der Kontrollgruppe erreicht. Die Remission hielt im Median 40 Monate unter VNS und 19 Monate ohne Stimulation an.

Als prognostisch günstig erwies sich eine erfolgreiche EKT in der Vergangenheit. 71 Prozent der EKT- Responder sprachen auch auf die VNS an, 57 Prozent auf die konventionelle Behandlung. Bei den EKT-Nonrespondern lagen die Werte mit je 60 und 34 Prozent deutlich niedriger.

Die Mortalität war mit 3,5 versus 8,6 Todesfällen pro 1000 Personenjahre in der VNS-Gruppe weniger als halb so hoch wie in der Kontrollgruppe, absolut gab es mit sieben versus acht Todesfällen aber kaum Unterschiede. In beiden Gruppen ereigneten sich jeweils zwei Suizide.

Aufgrund der Studiendaten gehen die Wissenschaftler um Aaronson von einem überzeugenden Nutzen der VNS bei Patienten mit schweren, therapieresistenten Depressionen aus. Obwohl die Patienten in der VNS-Gruppe schwerer erkrankt waren, sprachen sie schneller und häufiger an. Berücksichtigt werden muss allerdings, dass in der Kontrollgruppe deutlich mehr Patienten absprangen, was das Resultat zugunsten der VNS verzerrt haben könnte.

Quelle: ÄrzteZeitung Online vom 16. Mai 2017Externer Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab.

Hier finden Sie ein Magazin zum Thema "Neurostimulation".

Patienteninformationsfilm zur Neurostimulation:

Sie benötigen den Flash Player.

Ihr Kontakt zu uns

Service

News abonnieren

Sie möchten auf dem Laufenden bleiben?
Abonnieren Sie unsere kostenlosen Newsletter, E-Mail-Alerts zu unseren Themen oder Pressemeldungen.

Jetzt abonnieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Gelenkersatz
    EPRD veröffentlicht Jahresbericht 2023: Der Anteil der Implantatlockerungen ist zurückgegangen

    Das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) hat seinen Jahresbericht 2023 veröffentlicht. Erstmals überschritten die Zahlen der ans EPRD gemeldeten Hüft- und Knieendoprothesen-OPs mit 347.702 Dokumentationen das Niveau der Vorpandemiezeit. Dies bedeutet einen Anstieg um knapp neun Prozent gegenüber dem Höchstwert aus 2019. Insgesamt wurden 177.826 Hüfterstimplantationen und 137.030...

    Artikel30.10.2023

    Mehr lesen
  • Studien
    Herzgesellschaften für Vereinfachungen bei klinischen Studien

    Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) fordert zusammen mit anderen Fachgesellschaften und Organisationen, die Rahmenbedingungen für randomisierte kontrollierte klinische Studien (RCT) zu vereinfachen. Diese seien „oft zu komplex, zu kostspielig und zu langwierig“, berichtet das Deutsche Ärzteblatt Online. „Statt neue, sichere Erkenntnisse über...

    Artikel18.01.2023

    Mehr lesen
  • Gelenkersatz
    Weltweit drittgrößtes Endoprothesenregister Deutschland zieht erfolgreiche 10-Jahres-Bilanz

    Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) warnt davor, beim Aufbau des Implantateregisters Deutschland auf das Know-how und den Datenschatz des EPRD zu verzichten. Planungen des Bundesgesundheitsministeriums zufolge soll ein neues Implantateregister mit eigener Behörde geschaffen werden. Das Endoprothesenregister Deutschland ist heute vor zehn Jahren in...

    Artikel22.11.2022

    Mehr lesen

Kommende Veranstaltungen

  • Einführungsseminar
    Erfolgreiches Marketing von MedTech-Unternehmen

    Als Mitarbeiter:in im Marketing oder Produktmanagement haben Sie eine Schlüsselrolle für den Erfolg Ihres Unternehmens. Die richtige Strategie entwickeln, Produktvorteile erkennen, formulieren und im Zusammenspiel mit Agenturen an Entscheidungsträger und Kunden kommunizieren – dies sind Fähigkeiten, die professionelle Produkt- oder Marketing-Manager:innen kontinuierlich aktualisieren und...

    Seminaron-site
    Berlin, 25.06.2024 09:00 - 17:00 Uhr
    organizer: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Kommunikation

    Zur Veranstaltung: Erfolgreich im Marketing von MedTech-Unternehmen
  • Online-Seminar
    Medical Devices Advisor | Training according to § 83 MPDG

    In order to work as a medical device advisor (MDA) and inform healthcare professionals about or instruct them in the proper handling of medical devices, it is necessary to have and be able to demonstrate the necessary expertise, see § 83 MPDG. The training provides the necessary basic knowledge independent of the product and company.

    Seminardigital
    12.09.2024 09:00 - 15:00 Uhr
    organizer: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Recht

    Zur Veranstaltung: Medical Device Advisor
  • Case-Study-Workshop
    MedTech-Marketing

    Die Digitalisierung, die Internationalisierung der Märkte und der Wettbewerbsdruck haben einen großen Einfluss auf das Marketing eines Unternehmens. Produkt- und Marketingmanager:innen haben somit eine Schlüsselrolle für den Unternehmenserfolg. Die richtige Strategie entwickeln, Produktvorteile erkennen und im Zusammenspiel mit Agenturen an Entscheidungsträger:innen und Kundschaft...

    Workshopon-site
    Berlin, 19.09.2024 09:00 - 17:30 Uhr
    organizer: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Kommunikation

    Zur Veranstaltung: MedTech-Marketing

Ihre Vorteile als BVMed-Mitglied

  • Organisation

    In über 80 Gremien mit anderen BVMed-Mitgliedern und Expert:innen in Dialog treten und die Rahmenbedingungen für die Branche mitgestalten.

  • Information

    Vom breiten Serviceangebot unter anderem bestehend aus Veranstaltungen, Mustervorlagen, Newslettern und persönlichen Gesprächen profitieren.

  • Vertretung

    Eine stärkere Stimme für die Interessen der Branche gegenüber politischen Repräsentant:innen und weiteren gesundheitspolitischen Akteur:innen erhalten.

  • Netzwerk

    An Austauschformaten mit anderen an der Versorgung beteiligten Akteur:innen, darunter Krankenkassen, Ärzteschaft oder Pflege teilnehmen.

Die Akademie

Von Compliance über Nachhaltigkeit bis hin zu Kommunikation. Unsere Akademie bietet der MedTech-Community eine Vielfalt an Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung an. Entdecken Sie unsere Seminare, Workshops und Kongresse.

Zu den Veranstaltungen