COVID-19

Priorisierung bei PCR-Tests: „Homecare- und Hilfsmittel-Versorger einbeziehen“

Bei der anstehenden Priorisierung von PCR-Tests plädiert der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) dafür, das Personal von Homecare-Versorgern und Hilfsmittel-Leistungserbringern, die engen Kontakt mit vulnerablen Patient:innen haben, in die Teststrategie einzubeziehen. „Die Mitarbeiter:innen dieser ambulanten Therapien sollten im Rahmen der Labortests ebenso wie Mitarbeiter:innen von Pflegeeinrichtungen vorrangig berücksichtigt werden“, so BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll in einer Stellungnahme zur Änderung der Coronavirus-Testverordnung. Die Stellungnahme kann unter www.bvmed.de/positionen abgerufen werden.

Zur Begründung gibt der BVMed an, dass Hilfsmittel-Leistungserbringer und Homecare-Versorger tagtäglich in Krankenhäusern, Pflegeheimen und in der Häuslichkeit vulnerable Patient:innen betreuen. Dabei sei es unerlässlich, dass die Tätigkeiten in einem sehr engen Kontakt zu den Betroffenen vorgenommen werden. Als Beispiele nennt der deutsche Medizintechnik-Verband Stoma-Versorgungen eines künstlichen Darmausgangs, Katheter-Versorgungen im Bereich der ableitenden Inkontinenz, Infusionstherapien, künstliche Ernährung, Beatmungstherapien oder Wundversorgung – oftmals bei multimorbiden oder älteren Hilfsmittelnutzer:innen.

Bei diesen Versorgungen sei der enge Kontakt vergleichbar mit dem Kontakt der ambulanten Pflege oder im Pflegeheim. „Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, welchen Nutzen diese Tätigkeiten zur Aufrechterhaltung der ambulanten Versorgung und zur Entlastung der Krankenhauskapazitäten geleistet hat“, so der BVMed in seiner Stellungnahme. Hier zeige sich, dass das qualifizierte Fachpersonal gerade in Pflegeheimen und bei den vulnerablen Patient:innengruppen noch häufiger vor Ort sein muss – sei es um Komplikationen zu vermeiden, Versorgungsverläufe einzuschätzen oder Versorgungslücken durch erhöhte Besuchsfrequenzen zu füllen.

Der BVMed repräsentiert über 240 Hersteller, Händler und Zulieferer der Medizintechnik-Branche sowie Hilfsmittel-Leistungserbringer und Homecare-Versorger. Die Medizinprodukteindustrie beschäftigt in Deutschland über 235.000 Menschen und investiert rund 9 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Der Gesamtumsatz der Branche liegt bei über 34 Milliarden Euro, die Exportquote bei 66 Prozent. Dabei sind 93 Prozent der MedTech-Unternehmen KMU. Der BVMed ist die Stimme der deutschen MedTech-Industrie und vor allem des MedTech-Mittelstandes.
  • Weitere Artikel zum Thema
  • GKV-Vertragsentwurf zu Pflegehilfsmitteln | BVMed: „Von Nachhaltigkeit oder Digitalisierung keine Spur“

    Der BVMed kritisiert den neuen Vertragsentwurf des GKV-Spitzenverbandes für zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel als rückwärtsgerichtet und überbürokratisch. „Keine Spur von Entbürokratisierung, Digitalisierung oder Nachhaltigkeit. Der GKV-Verband hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt und macht das Gegenteil von dem, was notwendig wäre“, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll. Mehr

  • G-BA überarbeitet Hilfsmittel-Richtlinie | BVMed: „Belange von Kindern, Jugendlichen und Menschen mit Behinderungen besser berücksichtigen“

    Der BVMed unterstützt die Ankündigung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), die Hilfsmittel-Versorgung für Menschen mit komplexen Behinderungen insbesondere mit einem Fokus auf Kindern und Jugendlichen zu überprüfen und zu verbessern. Dazu sollen die Versorgungsprozesse durch eine Überarbeitung der Hilfsmittel-Richtlinie im Sinne der Betroffenen optimiert werden. „Die besonderen Bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen und Menschen mit Behinderungen müssen in der Versorgungsrealität stärkere Beachtung finden“, so BVMed-Hilfsmittelexpertin Juliane Pohl. Mehr

  • Wenn die Kran­ken­kas­se Leistungen ablehnt: 40 Prozent der Widersprüche sind erfolgreich

    Wer sich bei seiner Kran­ken­kas­se gegen die Ablehnung einer gewünschten Leistung wehrt, hat gute Chancen: Zwei von fünf Widersprüchen sind erfolgreich. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Geldratgebers Finanztip basierend auf Daten von 22 Kran­ken­kas­sen. Der BVMed sieht den Bericht als Bestätigung dessen, was die Mitglieder in der Praxis erleben – und was die Kassenaufsicht seit Jahren immer wieder kritisiert: ungerechtfertigte Widersprüche, gegen die Versicherte nicht wagen, Einspruch einzulegen. Mehr


©1999 - 2023 BVMed e.V., Berlin – Portal für Medizintechnik